Das kanadische Spieleentwickler-Studio Transcendent Games hat schon im September letzten Jahres ihre „Romantic Comedy Visual Novel“ (Eigenbeschreibung) als Early Access auf der Steam Plattform veröffentlicht. Das Game ist also noch nicht fertig, aber man kann es jetzt bereits für 22,99 Euro kaufen und spielen. Inzwischen haben sich auf den Steam-Seiten allerdings Hunderte, wenn nicht Tausende von verwirrten, hasserfüllten Kommentaren angesammelt, die von Beschimpfungen bis zu direkten Morddrohungen reichen. Wieso das denn?
Naja, die Story des im Manga-Stil gehaltenen Adventures erzählt, dass bei einem Unfall in einem Biotech-Labor mehrere junge, männliche Wissenschaftler in junge Frauen mit Modelfiguren verwandelt werden, sowie deren weitere Erlebnisse. Ahhh, deswegen drehen so viele Gamer-Rednecks durch! Irgendwas mit männlicher Sexualität (ein bekanntlich schwieriges Thema), und ihrer Veränderung. Kein Wunder, dass da Morddrohungen ausgesprochen werden müssen. Die Integrität der… naja, was, der Spieleentwicklung, des männlichen Penis, des eigenen freudlosen Daseins ist in Gefahr! Fast so schlimm wie diese Sarkeezian, die es wagte, Mittel der Literaturkritik auch auf Spiele anzuwenden!
Doch wirklich, ein schwieriges Thema. Ich hab mich vor ner Weile mit nem Kumpel über die Auswahl von Avataren in MMOs unterhalten. Er gehört zu der Gruppe von Gamern, die lieber weibliche Avatare nutzen – „weil man da eh dauernd draufstarrt“. Auf meine Frage hin, ob er dann seinen eigenen Avatar, also sich im Spiel, erotisch fände, bekam er einen starren Blick und erwiderte monoton, er wolle jetzt nicht mehr darüber sprechen. Ja. Schwierig. Wir brauchen mehr Spiele wie „Gender Bender DNA Twister Extreme“. Ich meine… wann hat zum letzten Mal ein Buch, Film oder Theaterstück eine solche Aufregung hervorgerufen? Transcendent machen da schon mal nen tollen Job.
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